Am Ende des Kreises

Heute weiß ich, dass Franky im Gefängnis ist.
Das Endes des Kreises definiert einen individuellen Radius
auf dessen Kontur eine paradoxe Routine aus Anfang und Ende läuft.
Wir sind das Zentrum unseres Kreises.
Es geht um ein Wir und ein Ihr.
Um eine Aufteilung in Schwarz und Weiß.

Fotografie schafft Nähe durch Distanz.

Der Mensch auf der Straße, an dem wir täglich vorbeischreiten, wird von uns peripher wahrgenommen. Wir wissen, dass er da ist, wir erkennen seine Position, seine Körperhaltung. Wir sind uns seines Zustandes gewiss. Wir erlauben es uns, Tatsachen festzustellen, schrecken jedoch vor Blickkontaktt zurück. Der Blickkontakt hat etwas Unwiderrufliches. Danach können wir nicht mehr abstreiten, gesehen zu haben.

Und doch sind wir interessiert. Interessiert an Umständen, die wir selbst nicht durchlaufen müssen. An Erfahrungen, die wir nicht machen, an Gesprächen, die wir nicht führen. Wie die Zusammenfassung einer Courage, die wir selbst nicht aufbringen können.
Wir wollen Blickkontakt. Wir wollen ihn nur nicht selbst haben. Wir wollen die Interpretation der Realität eines Fremden, konsumierbar auf Papier.

Eine Realität, die uns nicht herausfordert. Die wir in eine Schublade legen und bei Bedarf herausholen können.

Erkenntnis ohne Erfahrung. Nähe durch Distanz.

Was aber wenn das Bild die eigene Heimat zeigt? Wenn diese schützende Distanz verloren geht? Würde sich eine Haltung entwickeln? Würden wir eine Beziehung zu der Fotografie aufbauen, die den zweidimensionalen Raum verlässt? Wenn sich der Mensch auf dem Bild mit dem Menschen in unserer U-Bahn überschneidet. Würde das einen Unterschied machen?

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